Chronik

Durch Kaiser Maximilian I. wurden im Einverständnis mit den Ständen im Tiroler Landlibell vom 23.06.1511 den Ständen militärische Dienste überantwortet. Das Schützenwesen war geboren.

Standschützen und Landsturm sollten das Land vor Invasoren schützen und das Militär gegebenenfalls bei der Verteidigung des eigenen Territoritums unterstützen. Dafür brauchten sie keine militärischen Dienste außerhalb der Landesgrenzen ableisten.

Die große militärische Bewährungsprobe folgte im Jahre 1809 bei den Tiroler Freiheitskämpfen gegen die napoleonischen Invasoren. An militärischem Gerät unterlegen, moralisch aber der Heimat verbunden, verteidigten die Schützen unter der Führung des charismatischen, bodenständigen Andreas Hofer ihre Heimat tapfer. Jedoch waren sie schlussendlich, nach der gewonnenen Schlachten, in der letzten (4.) Bergiselschlacht der brachialen militärischen Gewalt der Invasoren unterlegen.

Schon im für Tirol historisch bedeutenden Jahr 1809 waren Pertisauer Schützen wehrhaft bei den Bergiselschlachten mit dabei, z.B.: wurde am 13 August 1809 der damalige Feind besiegt und außer Landes gejagt. Urkundliche Erwähnung fand auch, dass im August und September 1809 der Achenpass von einer als Rottenburgische Schützen bezeichnete Kompanie verteidigt wurde. Unter Hauptmann Johann Prantl  waren in dieser Kompanie 101 Schützen der Achenseeregion und der Umgebung im Einsatz.

 

Militärisch ruhigere Zeiten folgten, der Tourismus kam in Schwung. Zur Jahrhundertwende 19./20 Jhd. kamen Menschen aus aller Herren Länder nach Tirol. In diesen Zeiten des Aufschwunges besann man sich der wehrhaften Geschichte Tirols.

Im Jahr 1906 gründete der Pertisauer Wirtschaftspionier Martin Albrecht, seines Zeichens Steinölbrenner, die eigenständige Schützenkompanie Pertisau. 1909 nahm die Kompanie urkundlich erwähnt mit 24 Mann und 2 Marketenderinnen an der 100 Jahrfeier des Tiroler Freiheitskampfes teil.

Die Weltkriege und die Zwischenkriegszeit forderten bald nach der Gründung ihren Tribut. In den Weltkriegen gefallene Schützen, die Tausendmarksperre der Zwischenkriegszeit, der Einbruch der Wirtschaft, setzten der Schützenkompanie Pertisau zu. Doch man stand zusammen und in den 50ziger Jahren verlieh man durch eine Baumspende der Bauern in Pertisau dem Schützenwesen mit neuen Uniformen neuen Glanz.

Nach 1955 wieder die Freiheit erlangt, marschierten die Pertisauer Schützen bei den Jubiläen zum Gedenken an den Tiroler Freiheitskampf 1959, 1984 und 2009 in Innsbruck mit. Die Feierlichkeiten zum 80 (1986) bzw. 100 (2006) jährigen Bestehen der Kompanie bleiben uns unvergessen in Erinnerung.

Bei zahlreichen Ausrückungen im Jahreskreis ist unsere Kompanie seit mehr als einem Jahrhundert eine unverzichtbare Größe des gemeinschaftlichen, touristischen Lebens in Pertisau. Allen unseren Schützen und Marketenderinnen gebührt dafür aufrichtiger Dank. Möge das Schützenwesen mit seinen Werten für Freiheit, Gerechtigkeit, Friede, Tradition und der Freude am Leben und Feiern auf Ewig fortbestehen.